Ho („Schritt“, „Einen Schritt machen“, aruku), Inoue Yu-ichi (1916–1985). Japan, Anfang 1960er Jahre
„Wohlgeruch bergend, von einfacher Gestalt“, Wang Guxiang (1501-1568), Querrolle, Tusche auf Papier, 29,1 x 148,5 cm, Ming-Dynastie, zyklisch datiert 1561, Museum für Ostasiatische Kunst, © RBA
Auswahl von Waka-Gedichten aus der kaiserlichen Anthologie Shoku Kokin Wakashū, Kojima Sōshin (1580–1655), Querrolle, Tusche, Farben und Gold auf Papier, Edo-Periode, datiert 1649, Museum für Ostasiatische Kunst, © RBA
Der Donnergott. Tanaka Bunya (1844–1925), Holz mit teilweiser farblicher Fassung und Kristallaugen, , Museum für Ostasiatische Kunst, © Foto: Malinka
Vorratstopf mit Drachendekor, Porzellan mit Unterglasurblaubemalung, Joseon-Dynastie 18. Jh., Museum für Ostasiatische Kunst, ©NRICP
Blick in die Korea-Abteilung der Ständigen Sammlung des Museums, © Foto: Malinka

Sammlung

Ein Schatzhaus für die Kunst Chinas, Koreas und Japans

1913 wurde das Museum für Ostasiatische Kunst als erstes Spezialmuseum seiner Art in Europa eröffnet. Neben dem Museum für Asiatische Kunst in Berlin beherbergt es heute die bedeutendste Sammlung von Kunst aus China, Korea und Japan in der Bundesrepublik.

Die Museumsgründer wollten mit ihrer Sammlung ein umfassendes Bild aller Gattungen und Epochen ostasiatischer Kunst vermitteln. Doch war es im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert alles andere als leicht, sich zum Beispiel ein Bild von der Entwicklung der chinesischen Kunst zu machen. China befand sich in einem halbkolonialen Zustand; öffentliche Museen gab es nicht. Nur in Japan existierten bereits die nach westlichem Vorbild errichteten Nationalmuseen in Tokyo, Kyoto und Nara, in denen neben japanischer Kunst auch Schätze aus China gesammelt und ausgestellt wurden. Aus den Tagebüchern Fischers geht hervor, dass er die Museen oft besuchte und enge Kontakte zu deren Direktoren und Kuratoren pflegte. Vor größeren Ankaufsentscheidungen studierte er Vergleichsstücke in den Museen und holte den Rat der Experten ein. Auch erwarben die Fischers sämtliche Fachliteratur, der sie habhaft werden konnten. Das Angebot war jedoch sehr überschaubar, denn die ostasiatische Kunstgeschichte als wissenschaftliche Disziplin, die durch Sammlerpioniere wie die Fischers erst beflügelt wurde, steckte noch in ihren Anfängen.

Die Ankaufsreisen der Fischers in Japan gestalteten sich vergleichsweise komfortabel. Ganz anders in China, das weder über ein zusammenhängendes Eisenbahnnetz, noch eine einheitliche Währung verfügte. Bei ihren Reisen folgten die Fischers ausgehend von dem deutschen Flottenstützpunkt Qingdao (Tsingtao) der Route des Geographen und Geologen Ferdinand von Richthofen (1833-1905). Lange Strecken legten sie mit Mauleselkarren zurück; Bilder von ihrer Karawane in den Lößbergen Shaanxis, Tagebucheinträge über wochenlangen Monsunregen, notdürftige Unterkünfte und feindselig gesinnte Milizen lassen ahnen, wie beschwerlich und gefährlich das Reisen in China war. Zahlreiche Kunstschätze erwarben die Fischers in Beijing auf dem Antiquitätenmarkt Liulichang meist bei chinesischen, aber auch bei europäischen Händlern, außerdem bei sog. „fliegenden Händlern“, die ohne festen Sitz ihr Angebot mit sich führten. Bemerkenswert ist, dass es in China nur selten gelang, Malerei oder Kalligrafie von hoher Qualität zu erwerben, eher waren es Objekte aus Stein, Bronze oder Keramik, Porzellan und Jade, die zum Verkauf standen.

Von 1904 bis 1907 hatte Adolf Fischer den Posten eines wissenschaftlichen Sachverständigen an der Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking inne. Seine Aufgabe bestand darin, den Völkerkundemuseen in Deutschland bei dem Erwerb „religiös-wissenschaftlicher“ sowie „ausgezeichneter Kopien altklassischer Werke“ aus China und Japan behilflich zu sein. Die Fortsetzung seiner eigenen, privaten Sammlung ostasiatischer Kunst wurde ihm ausdrücklich genehmigt. Nachdem im Jahr 1909 die Gründung des Museums für Ostasiatische Kunst durch den Stiftungsvertrag mit der Stadt Köln besiegelt war, konzentrierten sich die Fischers wieder auf das Sammeln. Dank der Mittel, die der 1909 von Arnold von Guilleaume ins Leben gerufene Förderverein aufbrachte, gelang es ihnen auf mehreren Ankaufsreisen zwischen 1909 und 1912, zahlreiche inzwischen international bekannte Kunstwerke zu erstehen.

Stifter und Direktoren

Während und zwischen den beiden Weltkriegen kam die Sammeltätigkeit, die sich nun weitgehend auf den europäischen Kunst- und Auktionshandel sowie auf Stiftungen aus Privatsammlungen stützte, fast zum Erliegen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestand die primäre Aufgabe von Direktor Werner Speiser (1908–65) darin, Hunderte Kisten mit den ausgelagerten Sammlungsbeständen zu sichten und Listen der Kriegsverluste bzw. der 1947 durch Diebstahl abhanden gekommenen Objekte zu erstellen. Die Zahl der Verluste beläuft sich auf insgesamt rund 760 Stücke. In seiner Amtszeit schloss Speiser vor allem Lücken in den Bereichen Malerei und japanische Holzschnittkunst. Unter Roger Goepper (1925–2011), der das Museum von 1966 bis 1990 leitete, gelangten die Stiftung japanischer Malerei aus dem Nachlass Kurt Brasch (1907–74), die Stiftung chinesischer Sakralbronzen von Hans Jürgen von Lochow (1902–89) sowie die Sammlung Hans Wilhelm Siegel (1903–97) in den Besitz des Museums. 1974 verkaufte Siegel der Stadt Köln seine Kollektion chinesischer Frühkeramik und Sakralbronzen. Die Hälfte des Erlöses brachte er in die „Orientstiftung zur Förderung der ostasiatischen Kunst" ein, die seither eine Reihe wichtiger Ankäufe ermöglichte.

Adele Schlombs (Direktorin von 1991 bis 2022) erwarb die Sammlung chinesischer und japanischer Kalligraphie des Heidelberger Wissenschaftsverlegers Heinz Götze (1912–2001). Die Dauerleihgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung bereichern die Sammlung seit 1995 und setzen neue Schwerpunkte in den Bereichen chinesische Sakralbronzen, Keramik und buddhistische Holzskulptur. Mit der Unterstützung der Orientstiftung und des 1989 neu gegründeten Fördererkreises wurden zahlreiche Ankäufe sowie Restaurierungen ostasiatischer Hängerollen verwirklicht. Oftmals beteiligten sich die Stadt Köln, die Stadtsparkasse Köln, die Kunststiftung NRW, der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Kulturstiftung der Länder an deren Finanzierung.

Highlights

China | Zeremonialaxt

Zeremonialaxt vom Typ Yue, China, Shang-Dynastie (16.–11. Jahrhundert v. Chr.), 13. Jahrhundert v. Chr., Bronze, H 35 x B 37,8 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

China | Gedicht und Antwort

Gedicht und Antwortgedicht, Mi Fu, China, Song-Dynastie (960–1279), undatiert, nach 1100, Querrolle, Tusche auf Papier, H 26 x B 102 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

China | Bettelsänger mit Windhund

Bettelsänger mit Windhund, China, Yuan-Dynastie (1279–1368), 14. Jahrhundert, Hängerolle, Tusche und Farben auf Seide, H 76,5 x B 36 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

China | Holzschnittalbum

Blatt 11: Chang trifft Yingying im nächtlichen Garten. Aus dem Holzschnittalbum: Das Westzimmer (Xixiangji), Min Qiji, Ming-Dynastie (1368–1644), zyklisch datiert 1640, Album, 21 Holzschnitte in Sechsfarbendruck, je H 25,5 x B 32,2 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

China | Buddhistischer Wächterkönig

Buddhistischer Wächterkönig (Lokapāla), China, Späte Tang-Dynastie (618–907), 9. bis 10. Jahrhundert, Skulptur, Marmor mit Resten der Fassung, Höhe: 122 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

Japan | Buddhistische Holzskulptur

Buddhistische Holzskulptur eines Jizo Bosatsu, Koen (1207–1275), datiert 1249, H: 76,6 cm, Holz mit Resten farbiger Fassung, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, @ RBA

Japan | Hängerolle

Eingang des Buddha ins Vollkommene Nirvana. Hängerolle, Tusche und Farben auf Seide, 223 x 175 cm, Japan, Nanbokucho-Periode, datiert 1392, Museum für Ostasiatische Kunst, @ RBA

Japan | Malerei des 20. Jahrhunderts

Ho („Schritt“, „Einen Schritt machen“, aruku). Inoue Yu-ichi (1916–1985). Japan, Anfang 1960er Jahre. Gefrorene Tusche auf Papier, 60,4 × 84 cm, A 2006,7. Ankauf aus Mitteln der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Kunst und Kultur NRW und der Stadt Köln

Japan | Gion-Stellschirm

Gion-Fest, Japan, Edo-Zeit, späte Kan'ei-Ära (1624–1644), Stellschirm, Farben und Blattgold auf Papier, 158,5 x 170 cm (T: 3 cm), Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

Korea | Schulterflasche

Schulterflasche mit Lotosdekor vom Typ Maebyeong, Korea, Goryeo-Periode (935–1392), 1. Hälfte 12. Jahrhundert, Keramik, Hellgraues Steinzeug mit eingeschnittenem Dekor aus Lotosblütenzweigen und Ruyi-Wolkenkopfmustern und feiner blaugrüner Seladon-Glasur, Höhe: 41 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

Korea | Wasser- und Mond-Gwaneum

Wasser- und Mond-Gwaneum (Avalokitesvara), Korea, Goryeo-Periode (935–1392), 14. Jahrhundert, Hängerolle, Tusche, Farben und Gold auf Seide, H 98 x B 55 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

Sammlung Online

In unserer Bilddatenbank ist der Bestand des Museums online zugänglich und recherchierbar. Ein Großteil der ostasiatischen Sammlungsobjekte ist dort mit Objektbeschreibung und digitalen oder analogen Fotos erfasst.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 11–17 Uhr
1. Donnerstag im Monat
11-22 Uhr (ausgenommen Feiertage)
am 24., 25., 31.12 und 1.1. sowie am Tag des Köln-Marathon (6.10.24) geschlossen mehr

Eintrittspreise

€ 9,50 / € 5,50

Wegen Ausstellungsumbau gilt bis 29.11. ein ermäßigter Eintrittspreis von € 7,50 / € 4,50 

KölnTag jeden ersten Donnerstag im Monat (Feiertage ausgenommen): freier Eintritt für alle Kölnerinnen und Kölner (mit Nachweis)
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Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahn Linien 1 und 7 sowie Bus Linie 142 bis Haltestelle „Universitätsstraße“
Parkplatz am Museum
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Barrierefreiheit

Das Museum ist Barrierefrei. Behindertentoilette vorhanden.
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Museum für
Ostasiatische Kunst Köln
Universitätsstraße 100
50674 Köln
Kasse 0221.221-28617
mok@museenkoeln.de
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