Museum für Ostasiatische Kunst Köln, Innengarten, © Foto: Wagner
Leiko Ikemura, Usagi Kannon II, 2013/14, seit 2016 im Foyer des Museums dauerhaft installiert
Museum für Ostasiatische Kunst Köln, Innengarten am Abend © Foto: Malinka
Museum für Ostasiatische Kunst Köln, Café-Terrasse und Skulptur „Fahne im Wind“ © Foto: Malinka

Museum

Aufbruch in eine neue Zeit: Das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln

Das 1913 eröffnete Museum für ostasiatische Kunst war ein Bekenntnis zu einem aufgeklärten Dialog mit der Welt. Das Haus sollte einen neuen, unverstellten Blick auf die Kunst Ostasiens ermöglichen und einer im Aufbruch begriffenen westlichen Gesellschaft moderne Anregungen und Denkanstöße liefern. Vor dem Hintergrund der chauvinistischen Kolonialpolitik, die das deutsche Kaiserreich unter Wilhelm II in China verfolgte, dokumentierte die Museumsgründung 1909 eine markante Abkehr von deutschem Überlegenheitswahn. Durch die verheerenden Folgen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs wurde das Vermächtnis der Museumsgründer jedoch jäh zunichte gemacht. Erst mit der Eröffnung des Museumsneubaus am Aachener Weiher im Jahr 1977 gelang nach der Kriegszerstörung wieder ein Neuanfang. Seither ist das Museum für Ostasiatische Kunst der ursprünglichen Idee seiner Gründer verpflichtet.

Rassismus und kolonialistisches Denken artikulieren sich in jeder Epoche anders und neu. Sprach Kaiser Wilhelm II von China als der „gelben Gefahr“, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus die massenhafte Vernichtung der Juden betrieben. Auch heute, im Zuge der Flüchtlingskrise, werden rassistische Stimmen laut. Dies zeigt deutlich, dass die ursprüngliche Mission des Museums für Ostasiatische Kunst ewig aktuell bleibt: Mit seinen Ausstellungen lädt das Haus zur Wertschätzung von Kunst und Kultur des Fernen Ostens im Sinne der Weltkunst ein; jede Form von Rassismus hat darin keinen Platz.

Nach wie vor stellt die von Adolf Fischer (1856–1914) und seiner Frau Frieda (1874–1945) zusammengetragene Sammlung den Kernbestand des Hauses dar. Ihre Kollektion buddhistischer Malerei und Skulptur, japanischer Stellschirmmalerei, Farbholzschnitte, koreanischer Keramik und Lackkunst gilt als eine der bedeutendsten innerhalb Europas. Weitere wichtige Schwerpunkte bilden die seit den 1970er Jahren hinzugekommenen chinesischen Sakralbronzen der Sammlung Hans-Jürgen von Lochow, die Frühkeramik der Sammlung Hans Wilhelm Siegel, die chinesische und japanische Kalligraphie der Sammlung Heinz Götze, außerdem die Dauerleihgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung.

Impressionen

Nicht allein die Sammlung, auch der 1977 eröffnete Museumsbau hat internationalen Rang. Er wurde von dem japanischen Architekten Kunio Maekawa (1905–1986), einem Schüler Le Corbusiers, in den 1960er Jahren entworfen. Mit seinen strengen, klar gegliederten Kuben und der Einbettung in die Parklandschaft am Aachener Weiher knüpft der Bau an alte japanische Traditionen an, entwickelt durch die Verschalung mit den in Japan gebrannten Steinzeugfliesen jedoch eine moderne Formensprache. Der von dem Bildhauer Masayuki Nagare (geb. 1923) in Anlehnung an japanische Meditationsgärten gestaltete Landschaftsgarten bildet das Zentrum der Anlage.

Seit 2016 hat die monumentale Bronzeplastik Usagi Kannon von Leiko Ikemura (geb. 1951) an der Stirnseite des weiträumigen Foyers ihren Platz. Der Bodhisattva mit kindlichem Gesicht und Hasenohren hat einen weit ausgestellten Rock, der auf seine Schutzfunktion verweist und vor allem die Kinder zum Betreten einlädt. Die Figur wurde eigens für die Ausstellung „All about Girls and Tigers“ gegossen und mit Unterstützung der Kunststiftung NRW, der Galerie Karsten Greve sowie privater Stifter für das Museum angekauft.

Innengarten Impressionen

Wie bereits von Adolf Fischer intendiert, werden die Exponate im Museum für ostasiatische Kunst nicht im Sinne der Ethnologie als kulturhistorische Dokumente präsentiert, sondern jeweils als eigenständige Kunstwerke, die spezifische Zeit- oder Individualstile veranschaulichen. Fischer vertrat die Auffassung, dass die europäische und die ostasiatische Kunst ebenbürtig, d.h. gleichrangig sind. Forschungen auf dem Gebiet der ostasiatischen Kunstgeschichte haben gezeigt, dass in China sogar viel früher als in Europa ein Kunstbegriff und eine Kunstästhetik formuliert wurden, was eine Grundvoraussetzung für die Wertschätzung künstlerischer Arbeit ist. Auch gab es schon im 4. Jahrhundert Kunstsammlungen, in denen Objekte auf Grund ihres künstlerischen, und nicht ihres materiellen Wertes zusammengetragen wurden.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 11–17 Uhr
1. Donnerstag im Monat
11-22 Uhr (ausgenommen Feiertage)
am 24., 25., 31.12 und 1.1. sowie am Tag des Köln-Marathon (6.10.24) geschlossen mehr

Eintrittspreise

€ 9,50 / € 5,50

Wegen Ausstellungsumbau gilt bis 29.11. ein ermäßigter Eintrittspreis von € 7,50 / € 4,50 

KölnTag jeden ersten Donnerstag im Monat (Feiertage ausgenommen): freier Eintritt für alle Kölnerinnen und Kölner (mit Nachweis)
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Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahn Linien 1 und 7 sowie Bus Linie 142 bis Haltestelle „Universitätsstraße“
Parkplatz am Museum
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Barrierefreiheit

Das Museum ist Barrierefrei. Behindertentoilette vorhanden.
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Museum für
Ostasiatische Kunst Köln
Universitätsstraße 100
50674 Köln
Kasse 0221.221-28617
mok@museenkoeln.de
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