Vortrag von Prof. Dr. Maya Stiller am 6. Dezember 2024, 17 bis 18:30 Uhr

Malerei, Lieder und Brettspiele

Virtuelle Reisen zum Diamantgebirge (Kŭmgangsan) im Korea der späten Chosŏn-Zeit (1392-1910)

Das in diesem Vortrag vorgestellte visuelle, textliche, auditive und performative Material bietet die Möglichkeit für eine umfassendere Analyse der materiellen Kultur der späten Chosŏn-Zeit, die zeigt, wie sich Kŭmgangsan-Bilder – wie auch andere literarische Freizeitaktivitäten – von Erinnerungen an erfolgreiche Reisen zu kulturellen „learning tools“ entwickelten für diejenigen, die vielleicht nie zum Kŭmgangsan reisen konnten. Traditionelle Panorama-Landschaftsmalereien sowie das neue Genre der narrativen Stellschirme, das in der späten Chosŏn-Zeit aufkam, wurden für das virtuelle Reisen verwendet. Während erstere von sozial hochrangingen Reisenden als Andenken an ihre Kŭmgangsan-Reisen geschaffen wurden, wurde letzterer Typ als Lehrmittel von unteren Eliten und Beinahe-Eliten verwendet, die die kulturell bedeutenden Stätten des Kŭmgangsan autodidaktisch studieren wollten. Performative Mittel wie Lieder und Brettspiele halfen insbesondere niedrigeren, nicht anerkannten Eliten, das Reiseverhalten der oberen Elite zu projizieren und ein größeres Gefühl der kulturellen Zugehörigkeit zur Elite zu entwickeln. Die große Vielfalt der in diesem Vortrag diskutierten Materialien kontextualisiert die monolithische Forschung zu Kŭmgangsan-bezogenen literarischen Genres und erweitert die bisherige kunsthistorische Diskussion, die sich nahezu ausschließlich der Kŭmgangsan-Landschaftsmalerei widmete. Dieser erweiterte Kontext demonstriert nicht nur die starke Korrelation zwischen visuellen und literarischen Traditionen (bislang versteckt durch kontemporäre disziplinäre Trennungen), sondern bietet auch ein breiteres Verständnis dafür, wie Kŭmgangsan als konstantes Thema tief in der Chosŏn-Gesellschaft und -Kultur verankert war.

Frau Dr. Maya Stiller ist Professorin für Koreanische Kunstgeschichte und Visueller Kultur an der University of Kansas (KU). Mit Studienaufenthalten in Südkorea und Japan schloss sie das Studium der Koreanistik und Ostasiatischen Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Freien Universität Berlin mit einem Doktorat in der Ostasiatischen Kunstgeschichte ab. Nach einem weiteren Doktorandenstudium an der University of California, Los Angeles (UCLA) erhielt sie ein Doktorat in Buddhistischen Studien. Professor Stillers Forschung konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte, koreanischen Buddhismus und vormoderne visuelle und materielle Kultur Koreas. Basierend auf einem darauffolgenden 3-jährigen Forschungsaufenthalt an der Harvard-Universität schrieb sie das mit zwei Preisen ausgezeichnete Buch Carving Status at Kŭmgangsan: Elite Graffiti in Premodern Korea. Sie arbeitet zurzeit an einem Buch zur buddhistischen Tempelarchitektur Koreas. 

 

 

 

Abbildung: Kisan Kim Chungŭn (fl. spätes 19. Jh.), Das Brettspiel "Förderung von Beamten" spielend, ca. 1880. Albumblatt, Farben auf Papier, 17 x 13.0 cm. Musée des Arts Asiatiques-Guimet, Paris (MG 27135-020). Foto: Thierry Olivier.

 

 

Stellungnahme der Direktorin

Einbruchdiebstahl am Museum für Ostasiatische Kunst Köln am 13. September 2023

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