Porträt eines Samurai, Tsubaki Chinzan (1801–1854), Mitte 19. Jh., Hängerolle, Farben auf Seide, 112x52 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA.

Sammlung

Japanische Sammlung

Japans rasche Modernisierung in der Meiji-Periode und seine Teilnahme an den Weltausstellungen in London, Paris und Wien machten das Inselreich zu einem wichtigen Kulturvermittler in Europa. Japans Dominanz im ostasiatischen Kunsthandel hatte auch Einfluss auf die Sammeltätigkeit der Fischers, die Anfang des 20. Jhs neben hervorragender japanischer Kunst bedeutende chinesische und koreanische Werke aus der Hand japanischer Händler erwarben. Schwerpunkte der Japan-Sammlung sind Stellschirmmalerei, Kalligrafie, Tuschmalerei, buddhistische Skulptur und Malerei, aber auch Farbholzschnitte, gedruckte Bücher und Lackarbeiten. Durch den Nachlass von Kurt Brasch (1907-1974) kamen wichtige Beispiele der Zen-buddhistisch inspirierten Tuschmalerei hinzu.

Schwerpunkte

Malerei und Kalligraphie
Schöne, einen Fächer haltend, Mitte 19. Jh., Hängerolle, Farben auf Seide, 91 x 30,5 cm, Museum für Ostasiatische Kunst, © RBA
Gion-Stellschirm, Edo Periode, Kan'ei Ära (1624–1644), Farben und Goldfolie auf Papier, 158,5 x 170 cm, Museum für Ostasiatische Kunst, © RBA
"Bishamon in seiner ursprünglichen Form" (Bishamon no honji emaki), Szene, in der der "Goldene Prinz" eine frühere Inkarnation des Bishamon auf seinem magischen Pferd zur Erretung der Prinzessin reitet, spätes 16. Jh., zwei von drei Rollen, Tusche, Gold, Silber und Farben auf Papier, 31 x 1104 cm bzw. 30,8 x 1205,5 cm, Museum für Ostasiatische Kunst, © RBA
Shakyamunis Herabkunft aus den Bergen, 14. Jh., Tusche auf Papier, 71,2 x 30 cm, Museum für Ostasiatische Kunst, © RBA
Herbstgedicht, Hon´ami Kōetsu (1558–1637), Hängerolle mit Holzschnitt in Gold und Silber auf Glimmer und Kalligraphie in Tusche, 27,2 x 57,2 cm, Museum für Ostasiatische Kunst, © RBA

Die Sammlung veranschaulicht die wichtigsten Schulrichtungen japanischer Malerei zwischen 1400 und 1900. Sie enthält Stellschirme mit monochromer Tuschmalerei im chinesischen Stil sowie in der farbigen, auf Golduntergrund aufgetragenen Palette des einheimischen Yamatoe Stils. Der Stellschirm mit der farbenprächtigen Darstellung des Gion matsuri, eines Festumzugs in Kyoto, gehört zu den schönsten und kostbarsten Beispielen im japanischen Stil. Das Museum besitzt auch eine Reihe seltener illustrierter Querrollen (emaki) zu historischen Legenden, zum Beispiel der Erzählung des Wächtergottes „Bishamon in seiner ursprünglichen Form“. Darüber hinaus ist die sog. „Fleischmalerei“ (nikuhitsu) der Edo-Periode mit Darstellungen schöner Frauen aus der Welt der Vergnügungsviertel gut vertreten. Mit dem Ankauf der Sammlung Heinz Götze gelangte ein hervorragendes Konvolut japanischer Schreibkunst in die Kollektion. Das Spektrum reicht von illustrierten Sutren über Gedichte von Meistern der frühen Rimpa-Schule, etwa das Herbstgedicht des berühmten Kalligrafen Hon’ami Kôetsu (1558–1637), bis hin zu Zen-buddhistischer Kalligrafie der Obaku-Schule und Werken von Edo-zeitlichen Literatenkünstlern. Monumentale Arbeiten von Inoue Yûichi (1916-1985), die in den 1960er Jahren in der Galerie Rudolf Zwirner ausgestellt waren, sowie ein Stellschirm von Morita Shiryû (1912-1998) zeugen von dem hohen Stellenwert der Kalligrafie für die japanische Avantgarde des 20. Jhs.

Buddhistische Kunst
Bodhisattva Jizō (Kşitigarbha) mit Votivgaben (jap. Jizō bosatsu 地蔵菩薩), Kōen (康円), Japan, Kamakura-Zeit (1185–1333), datiert 1249, Skulptur, Japanische Zypresse (hinoki) mit Resten von Fassung und Schnittgold (kirikane), Sockelplatte neu, Höhe 76,6 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA
Bodhisattva Jizō (Kşitigarbha) ohne Votivgaben.
Altar mit Dainichi Nyorai im Zentrum und begleitende Bodhisattvas und Wächtergottheiten, Dainichi Nyorai (Buddha Mahā-Vairocana) Jap. Zypresse (J. hinoki) mit Resten der Fassung Japan, späte Heian-Zeit (794–1185), 1. Hälfte 12. Jh., Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © Foto: Malinka.
Der Eingang des Buddha ins vollkommene Nirvāṇa, Japan, Nanbokuchō-Zeit (1336–1392), zyklisch datiert Meitoku 3. Jahr (1392), Hängerolle, Tusche, Farben und Gold auf Seide, 223,8 x 175,5 cm, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

Die Sammlung japanischer buddhistischer Kunst enthält herausragende Holzskulpturen des 9. bis 14. Jhs, unter denen besonders die um 1100 datierte Figur des Dainichi Nyorai, des zentralen Buddha der esoterischen Schule, hervorsticht. Die Figur im höfisch-eleganten Stil ist aus mehreren ausgehöhlten Holzblöcken zusammengesetzt (yosegi-zukuri) und bis auf Ergänzungen an Krone und Stirnjuwel hervorragend erhalten. Eine Skulptur des Bodhisattva Jizô, der die Seelen der Verstorbenen aus der Hölle errettet, gehört zu den Höhepunkten der Sammlung. Im Innern der Figur fanden sich Weihegaben, darunter die Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1249, die das Werk dem berühmten Bildhauer Kôen zuweist. Zu den eindrucksvollsten Beispielen buddhistischer Kultbildmalerei zählt die Darstellung von Buddhas Eingang in das Vollkommene Nirvana von 1392, die in feinster Maltechnik mit Farben und Gold auf Seide ausgeführt wurde.

Lackarbeiten
Sake-Kanne, Holz, Schwarz- und Rotlack, Perlmutt und Ritzdekor, Beschläge aus shakudo (ursprünglich vergoldet), 23,5 x 24,5 x 19,2 cm, Momoyama-Zeit, Keicho-Ära 1596–1615, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA
Vierteiliger Speisekasten, Holz, Schwarzlack, Goldsteudekor (makie), Perlmutt- und Silbereinlagen, 27,8 x 21,7 x 24 cm, frühe Edo-Zeit, um 1650, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA
Kasten für Aloeholz (jinbako), jap. Zypressenholz, Schwarzlack, Goldstreudekor (makie), Zinn-Randfassung, Silberbeschläge und Ösen für Schnurführung, innen mit Seidenstoff bespannt, 11 x 10,5 x 17,5 cm, frühe Edo-Zeit, 2. Viertel 17. Jh., Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA 

Die Sammlung japanischer Lackkunst wurde zum großen Teil von den Museumsgründern erworben und nach dem Zweiten Weltkrieg ergänzt, vor allem um Objekte zu ersetzen, die 1947 durch Diebstahl verloren gingen. Zu den bemerkenswerten Stücken zählt ein vierteiliger Speisekasten und ein Kasten für Aloeholz, die beide die hohe Kunst der Einlegetechniken mit Gold, Silber und Perlmutt, aber auch des Streudekors (makie) exemplarisch vor Augen führen. Die Sammlung überrascht mit ungewöhnlichen Stücken, etwa einem raffinierten Vogelbauer mit „Nachthaube“ und tragbarem Koffer, der eine Signatur der Kachikawa-Schule trägt, die im Auftrag der Shogune arbeitete. In Japan ist ein vergleichbarer Vogelbauer nicht erhalten.

Holzschnitte
Die Schauspieler Nakajima Wadaemon und Nakamura Konozō, Tōshūsai Sharaku (tätig 1794–1795), Farbholzschnitt mit dunklem Mica-Glimmergrund, Ōban, 38,5 x 24 cm, Edo-Zeit, 1794, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA
Die schöne Okita, Kitagawa Utamaro (1750–1806), Farbholzschnitt mit Mica-Glimmergrund, Ōban 35,7 x 35 cm, Edo-Zeit, um 1789, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA
Minister Tōru, Katsushika Hokusai (1760–1849), Vielfarbendruck, naga ōban, 50 x 22,5 cm, Blatt aus der Serie „Wahrer Spiegel chinesischer Gedichte“, Edo-Zeit, 1820–1833, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA
Onoe Kikugorō V. in der Rolle der Hexe von Asajigahara, Tuskioka Yoshitoshi (1839–1892), Farbholzschnitt, Triptychon, 37,3 x 25,1 cm, 37,1 x 25,2 cm, 37,4 x 25,1 cm, Meiji-Zeit, 1890, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, © RBA

Einige der bedeutendsten Holzschnitte gelangten erst in den 1950er Jahren oder später in die Sammlung. Dazu zählen „Die schöne Okita“ von Kitagawa Utamaro (1750–1806) und „Minister Toru“ von Katsushika Hokusai (1760–1849), die aus der renommierten Sammlung Theodor Scheiwe angekauft wurden. Beliebte Themen des japanischen Farbholzschnitts waren neben schönen Frauen (bijin), Schauspieler in ihren berühmten Rollen, etwa die beiden ausdrucksstarken Charakterköpfe auf dem Blatt von Toshusai Sharaku (tätig 1794–1795), aber auch Landschaften und berühmte Orte wie die 36 Ansichten des Berges Fuji von Katsushika Hokusai (1760–1858) oder die 53 Stationen der Ostmeerstraße (Tôkaidô) und die 100 Ansichten von Edo von Utagawa Hiroshige (1797-1858) und schließlich kostbare Privateditionen von Kalenderblättern (Surimono) der Dichterzirkel. Die japansichen Holzschnitte beflügelten den Japonismus und übten mit ihren extravaganten Kompositionen und Farben großen Einfluss auf die europäische Malerei des ausgehenden 19. und frühen 20. Jhs aus.

Mit freundlicher Unterstützung

Die Ausstattung der Japan-Galerie wurde mit Unterstützung der Commemorative Organization for the Japan World Exposition ’70 finanziert

Sammlung

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 11–17 Uhr
1. Donnerstag im Monat
11-22 Uhr (ausgenommen Feiertage)
Von Weiberfastnacht bis Karnevalsdienstag geschlossen (27.2. bis 4.3.2025)
am 24., 25., 31.12 und 1.1. sowie am Tag des Köln-Marathon geschlossen mehr

Eintrittspreise

€ 9,50 / € 5,50

Wegen Ausstellungsumbau gilt bis 29.11. ein ermäßigter Eintrittspreis von € 7,50 / € 4,50 

KölnTag jeden ersten Donnerstag im Monat (Feiertage ausgenommen): freier Eintritt für alle Kölnerinnen und Kölner (mit Nachweis)
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Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahn Linien 1 und 7 sowie Bus Linie 142 bis Haltestelle „Universitätsstraße“
Parkplatz am Museum
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Barrierefreiheit

Das Museum ist Barrierefrei. Behindertentoilette vorhanden.
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Museum für
Ostasiatische Kunst Köln
Universitätsstraße 100
50674 Köln
Kasse 0221.221-28617
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